5.3.1 Exegese des Systemtheoretischen Frameworks

Die von Niklas Luhmann geschaffene Systemtheorie zeichnet sich durch die Besonderheit aus, dass sie keine hierarchisch organisierte Theorie darstellt, sondern eher als labyrinthische angesehen werden muss.[1] Dies bedeutet, dass sie, bildlich gesprochen, nicht als Theorie mit einem breiten Fundament, welche sich wie eine Pyramide zuspitzt, zu verstehen ist. Vielmehr scheint diese Theorie auf den ersten Blick diffus zu sein, da jeder Begriff einen anderen voraussetzt.[2] So besteht auch in den von Luhmann veröffentlichten Schriften kein Einführungsband. Sicherlich auch ein Umstand, welcher die wissenschaftliche Befassung mit der Thematik Internet und Gesellschaft behinderte. Dennoch muss natürlich ein Punkt gewählt werden, um in die hier genannte Theorie „hineinzuspringen“. Deswegen startet die Betrachtung mit den Begriffen „Gesellschaft“ und „Kommunikation“.

Elementar ist für Luhmann die Frage nach der gesellschaftlichen Ordnung. Damit stand Luhmann in einer Linie mit berühmten Soziologen wie Talcott Parsons oder Jürgen Habermas. Im Gegensatz zu Jürgen Habermas, anhand dessen Beobachtungen wir den Strukturwandel der Öffentlichkeit nachgezeichnet haben, war Niklas Luhmann „Realist“. Luhmann versuchte mit seiner Theorie keinen Idealtyp der Gesellschaft zu bilden, sondern gesellschaftliche Zusammenhänge zu analysieren, ohne mit einer „dogmatischen“ Haltung vorzugehen.

Doch wie funktioniert nun Gesellschaft? Gesellschaft ist laut Luhmann Kommunikation. Markus Kluba führt dies anhand eines Zitates von Luhmann weiter:

„[...] Gesellschaft ist Kommunikation. Aber: ‚Kommunikation ist unwahrscheinlich. Sie ist unwahrscheinlich, obwohl wir sie jeden Tag erleben, praktizieren und ohne sie nicht leben würden.‘”[3]

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[1] vergl. Kluba 2002: S. 12

[2] vergl. ebd.

[3] ebd.: S. 13